ZWISCHEN REGEN UND FESTUNGS-MAUERN | TAG 8

Die ganze Nacht über hatte es kräftig geregnet, und so brachen wir am Morgen ebenfalls im Regen auf. Gegen 10 Uhr rollten wir vom Campingplatz, weiter Richtung Süden – oder besser gesagt: langsam wieder Richtung Heimat. Unser Ziel für heute war erneut Mellbystrand. Doch bevor wir Kilometer fressen würden, wollten wir noch einen besonderen Stopp einlegen: die Festung Varberg , direkt an der Küste gelegen.

Und wie so oft in diesem Urlaub hatten wir Glück: kaum an der Festung angekommen, hörte der Regen auf.

Das Wohnmobil konnten wir auf einem extra ausgewiesenen Parkplatz direkt an der Anlage abstellen – komfortabler geht es nicht.



Die Festung Varberg hat eine lange Geschichte. Ursprünglich wurde sie im späten 13. Jahrhundert von den Dänen errichtet, um ihre Macht über die Region Halland zu sichern. Immer wieder wechselte sie im Laufe der Jahrhunderte zwischen dänischer und schwedischer Herrschaft, bevor sie schließlich dauerhaft in schwedischem Besitz blieb. Besonders im 16. und 17. Jahrhundert spielte die Festung eine strategisch wichtige Rolle, da sie die Küste kontrollierte und ein Bollwerk gegen feindliche Angriffe darstellte.

Heute ist die mächtige Anlage mit ihren dicken Mauern, Bastionen und Türmen ein beliebtes Ausflugsziel. In der Hochsaison finden hier Führungen, Konzerte und historische Veranstaltungen statt, bei denen man das Leben im Mittelalter und in der Renaissance nacherleben kann. Es gibt zudem ein Museum, das unter anderem die berühmte Bockstensmannen-Mumie zeigt – eine einzigartige mittelalterliche Moorleiche, die in der Nähe gefunden wurde. Für Familien ist die Festung ein spannender Ort: Kinder können auf den Mauern herumklettern oder an speziellen Programmen teilnehmen, während Erwachsene die Geschichte oder einfach die Aussicht genießen.

Wir selbst verzichteten heute auf das Museum, erkundeten aber die Anlage zu Fuß. Schon der Aufstieg durch die steilen Wege und Treppen zeigte, dass festes Schuhwerk hier kein Luxus, sondern Pflicht ist. Oben angekommen wurden wir mit einem grandiosen Blick über das Meer belohnt – die Küstenlinie, die Stadt Varberg und die Weite des Wassers lagen uns zu Füßen. Ein wirklich lohnenswerter Stopp.

Nur wenige Schritte von der Festung entfernt liegt noch ein weiteres Schmuckstück: das historische Kaltbadehaus Varberg (Kallbadhuset). Das imposante Holzgebäude ragt direkt auf Stelzen ins Meer und wirkt wie aus einer anderen Zeit. Erbaut im 19. Jahrhundert und mehrmals renoviert, gilt es bis heute als Wahrzeichen der Stadt. Geöffnet ist es vor allem im Sommer, wenn man hier in verschiedenen Meerwasserbecken schwimmen oder in der Sauna sitzen kann – natürlich mit anschließendem Sprung in die kühle See. Auch wenn es heute geschlossen war, lohnt allein der Anblick des prachtvollen Gebäudes. Ein Ort, der die Bäderkultur vergangener Zeiten noch immer lebendig hält.

Im Anschluss schlenderten wir noch ins kleine Hafengebiet unterhalb der Festung. Dort reihen sich viele kleine Läden, Cafés und Boutiquen aneinander – in der Hochsaison sicher voller Leben, jetzt angenehm ruhig. Wir bummelten ein wenig, genossen die maritime Atmosphäre und kehrten schließlich zurück zu unserem Wohnmobil.

Von dort aus setzten wir unsere Fahrt Richtung Mellbystrand fort. Bevor wir den Campingplatz ansteuerten, hielten wir noch einmal im Ort an. Ein kleiner Einkaufsstopp stand an: Lebensmittel für die nächsten Tage und ein paar Souvenirs für Freunde – schließlich will man ja auch zu Hause ein bisschen Schweden-Feeling weitergeben.

Zurück am Campingplatz ließen wir den Tag entspannt ausklingen. Nach all den Kilometern und Eindrücken war es genau das Richtige, sich noch einmal an den Strand zu stellen und das Rauschen der Wellen mitzunehmen. Auch wenn wir hier schon einmal übernachtet hatten, war der Moment doch wieder besonders. Mellbystrand hat einfach etwas Beruhigendes – der weite Sand, die Dünen, das Meer.

Morgen geht es dann zurück nach Deutschland – quer durch Dänemark und mit der Fähre wieder rüber. Die Reise neigt sich damit langsam dem Ende zu, doch wir nehmen viele neue Eindrücke, Geschichten und Erinnerungen an Schweden mit. Ein abschließender Blogeintrag wird noch folgen, in dem wir ein paar Fakten, Tipps und persönliche Empfehlungen zusammentragen – damit die Reise nicht nur für uns, sondern auch für andere Camper und Schweden-Fans noch einmal lebendig wird.

Gefahrene KM: 242

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