ZWISCHEN HAFENROMANTIK UND FISCHERTRADITION | TAG 6
Heute ließen wir es wieder gemütlich angehen. Schließlich sind wir mitten in der Nebensaison unterwegs – und da öffnet sowieso kaum ein Café oder Geschäft vor 11 Uhr. Also haben wir in Ruhe gefrühstückt, dabei den Blick über das Meer genossen und das Rauschen der Wellen als Hintergrundmusik laufen lassen. Gegen 10:40 Uhr ging es dann mit dem Bus direkt vom Campingplatz aus los. Einfacher kann man es wirklich nicht haben: Ticket per App gebucht, kurz einsteigen, und schon rollten wir in Richtung Kungshamn.
Kungshamn ist ein charmantes Städtchen an der Westküste, bekannt für seine lange Tradition als Fischereihafen. Hier ist die Fischindustrie nicht nur Geschichte, sondern auch Gegenwart: Kungshamn gilt als einer der wichtigsten Lieferanten für Meeresfrüchte in ganz Schweden. Besonders Garnelen und Heringe landen hier in großen Mengen an. Man spürt, dass die Stadt eng mit dem Meer verbunden ist – vom Hafen bis hin zu den Restaurants, die fangfrische Spezialitäten anbieten.



In der Hochsaison soll Kungshamn regelrecht überlaufen sein, doch jetzt, im September, herrschte eine herrliche Ruhe. Wir schlenderten an der Promenade entlang, ließen die bunten Häuser und die Schiffe im Hafen auf uns wirken und kehrten schließlich in ein kleines Café am Wasser ein. Bei Kaffee und einer Kleinigkeit zum Naschen ließen wir die maritime Atmosphäre auf uns wirken, bis der nächste Bus kam.
Dieser brachte uns vorbei am Campingplatz weiter nach Hunnebostrand. Auch hier zeigte sich das gleiche Bild: kaum etwas los, die Straßen fast leer, und dennoch eine charmante, maritime Stimmung. Hunnebostrand ist ebenfalls stark mit der Fischerei verbunden und gilt – gemeinsam mit Kungshamn – als Teil einer Region, die zu den wichtigsten Fischlieferanten Schwedens zählt. In der Hochsaison verwandelt sich das Örtchen allerdings in einen lebendigen Urlaubsort: dann öffnen sich überall kleine Läden, Cafés und Restaurants, es gibt Bootstouren durch die Schären, Segel- und Angelausflüge, und der Hafen ist voller Menschen, die die Sonne genießen. Doch auch jetzt, in der ruhigen Jahreszeit, lohnt sich ein Besuch – einfach, weil man die Orte dann viel intensiver und authentischer wahrnimmt.
Wir nutzten die Gelegenheit und kauften in Hunnebostrand fangfrischen Fisch direkt am Hafen – die Vorfreude auf das Abendessen war damit gesichert. Danach ging es mit dem Bus zurück zum Campingplatz. Der Tag hatte insgesamt ein deutlich gemächlicheres Tempo, aber genau das war heute perfekt. Die frische Meeresbrise und die weiterhin strahlende Sonne ließen echtes Urlaubsfeeling aufkommen, fast so, als wäre Hochsommer.



Am Abend dann der Wetterumschwung: wie angekündigt kam Regen auf, und nicht zu knapp. Rund 20 Minuten prasselte ein Platzregen mit voller Wucht auf unser Wohnmobildach - donnernd, laut und eindrucksvoll. Danach aber war alles wieder vorbei, die Temperaturen sanken etwas ab und es kehrte eine angenehme Frische ein.
So endete ein ruhiger, entspannter Tag voller maritimer Eindrücke. Kungshamn und Hunnebostrand haben gezeigt, dass sie sowohl in der lebhaften Hochsaison als auch in der stillen Nebensaison lohnende Ziele sind. Morgen geht es dann schon langsam wieder Richtung Süden – mit vielen schönen Erinnerungen im Gepäck.