GÖTEBORG – ZWISCHEN ALTEM CHARME UND MODERNEM LEBEN | TAG 4
Heute ließen wir es etwas ruhiger angehen. Gegen 10:30 Uhr starteten wir in den Tag, natürlich nicht ohne ein gemütliches Frühstück im Wohnmobil. Das Wetter blieb uns weiterhin treu: strahlender Sonnenschein, angenehme Temperaturen – besser kann man es für eine Stadterkundung kaum haben.
Vom Campingplatz aus nahmen wir die Straßenbahn, die uns in rund 15 Minuten direkt ins Herz von Göteborg brachte. Das funktioniert hier wirklich problemlos: einsteigen, kurz schauen, wo man raus muss, und schon ist man mitten in der Stadt. Auffällig sofort: Göteborg ist eine sehr grüne Stadt. Überall Parks, Alleen, Bäume und Wasserflächen. Man merkt sofort, dass sich die Menschen hier wohlfühlen.
Göteborg selbst ist die zweitgrößte Stadt Schwedens und zählt etwa 600.000 Einwohner im Stadtgebiet, im Großraum sogar über eine Million. Gegründet wurde sie 1621 von König Gustav II. Adolf – also alles andere als jung, auch wenn sie heute einen modernen, weltoffenen Charakter hat. Durch die Lage an der Westküste entwickelte sich Göteborg schnell zur wichtigen Handels- und Hafenstadt, was man auch heute noch deutlich spürt.



Vom Zentrum aus liefen wir Richtung Stadtteil Haga. Auf dem Weg kamen wir noch an einem eher unspektakulären Dom vorbei, der zwar groß, aber architektonisch kein echtes Highlight war. Doch das Ziel lag ohnehin weiter: Haga, einer der ältesten Stadtteile Göteborgs – und heute ein echtes Juwel.
Haga entstand bereits im 17. Jahrhundert und war damals eines der ersten Vorstadtviertel der Stadt. Ursprünglich wohnten hier Arbeiter und Seeleute, später entwickelte sich der Stadtteil durch die markanten Holzhäuser im sogenannten „Landshövdingehus“-Stil zu einer besonderen Mischung aus einfacher Architektur und städtischem Flair. Nach einer langen Phase des Verfalls in den 1960er Jahren sollte das Viertel sogar abgerissen werden. Zum Glück wurde es stattdessen restauriert und gilt heute als einer der charmantesten Orte Göteborgs.
Und charmant ist Haga wirklich: schmale Gassen, bunte Holzhäuser, Kopfsteinpflaster und unzählige kleine Geschäfte, Cafés und Bars. Es ist ein Viertel zum Stöbern, Bummeln und einfach zum Verweilen. Kein Wunder, dass Haga längst auch bei Prominenten beliebt ist – unter anderem waren schon Stars wie Bruce Springsteen oder die Band Coldplay hier unterwegs.


Ein echtes Highlight in Haga ist das berühmte Café Husaren. Das Café selbst ist gemütlich eingerichtet, mit hohen Fenstern, alten Möbeln und einem ganz besonderen Charme. Doch der wahre Grund für den Besuch sind die legendären Hagabullen – Zimtschnecken, die so groß sind, dass man meinen könnte, sie seien für eine ganze Familie gebacken. Tatsächlich gelten sie als die größten im Verkauf erhältlichen Zimtschnecken der Welt! Natürlich mussten wir eine probieren. Mit etwas Glück ergatterten wir sogar einen Platz draußen in der Sonne. Und was soll man sagen: trotz ihrer gigantischen Größe waren sie fluffig, frisch und unglaublich lecker. Ein Muss für jeden, der nach Göteborg kommt.
Gestärkt von dieser süßen Kalorienbombe schlenderten wir weiter durch Haga, ließen uns treiben, stöberten noch in ein paar kleinen Läden und wanderten schließlich bis ans Wasser. Dort stiegen wir wieder in die Straßenbahn, fuhren ein Stück am Wasser entlang und landeten schließlich zurück in einer der Geschäftsstraßen, die wir schon vom Hinweg kannten.
Am späten Nachmittag machten wir uns wieder auf den Weg zurück zum Campingplatz. Müde, aber voller Eindrücke einer Stadt, die einen spannenden Kontrast bietet: auf der einen Seite historisch und voller alter Bausubstanz, auf der anderen Seite modern, weltoffen und sehr lebendig. Göteborg hat uns mit seinem Charme definitiv überzeugt.
Morgen geht es dann weiter nach Norden. Für heute bleiben wir noch auf dem Campingplatz in Göteborg.